Liebe Mitglieder und Freund*innen des Grünen Zebras,
es ist sieben Monate später, wir ernten die ersten Tomaten, Auberginen und Gurken, planen das Sommerfest und trotzdem konnten wir uns nur knapp davon abhalten, für diesen Newsletter den Titel der Hofpost „#29: It’s a Matsch“ zu recyceln – für einige Stellen auf dem Acker wäre er wieder und immer noch passend. Beschweren möchten wir uns darüber aber nicht: Auch wenn der Niederschlag einiges erschwert, können wir in Anbetracht dessen, wie stark andere Orte von den Wetterlagen getroffen wurden, dankbar sein, dass bei uns bisher keine Schäden entstanden sind. Mehr Regen bedeutet bei uns auch weniger Stromverbrauch (für die Pumpe) und wir sparen Zeit, die in trockenen Jahren für die Bewässerung der Felder drauf geht.
Neues vom Acker
Auf den Äckern (und drum herum) sprießt das Grün – dem Regen sei Dank. Während dadurch Teile des Geländes einen fast dschungelartigen Charakter annehmen, erschwert das nasse Wetter auf den Äckern die Bekämpfung von Beikraut, die ja auch in Jahren mit durchschnittlichem Niederschlag immer eine der großen Herausforderungen für uns ist. An vielen Tagen können wir die Äcker nicht mit dem Trecker befahren, obwohl dringend gehackt, gepflügt oder gepflanzt werden müsste. Während der Mai 2023 noch sehr trocken und warm war, regnete es 2024 sowohl im Mai als auch im Juni überdurchschnittlich viel. Im Optimalfall müssten sich bei diesen Bedingungen, sobald 2-3 trockene Tage anstehen, so viele Menschen wie möglich auf das Beikraut stürzen, um es nachhaltig im Zaum zu halten und zu hacken. Das ist in den bestehenden Arbeitsabläufen mit Wochenenden, Erntetagen, Krankheiten und Urlauben nicht immer möglich, sodass die teilweise kurzen trockenen Fenster nicht immer gut genutzt werden können. Manchmal aber schon, so sind z.B. die Zwiebeln gepflegt und haben Platz zum wachsen, einige Kohlsorten haben es da gerade schwerer, sich durchzusetzen. Bei den Lagermöhren sind auch dank des Aktionstags schon 2/3 gejätet, sodass auch da gute Entwicklungschancen bestehen.
Profiteure des Wetters waren die Folientunnel: Die Pflanzen sehen wunderbar aus und bekommen viel Aufmerksamkeit. Auberginen, Tomaten, Gurken und Paprika entwickeln sich prächtig. Aktuell sind noch nicht so viele Tomaten reif, dass alle Depots damit wöchentlich versorgt werden können, das wird in zwei Wochen aber schon anders aussehen. Wir haben die Zahl der Tomatenpflanzen im Vergleich zum letzten Jahr konstant gehalten, um weiterhin gut mit der Pflege, die. vor allem aus hochbinden und ausgeizen besteht, hinterherzukommen. Neu hinzugekommen sind fünf Sorten, für die wir das Saatgut zugekauft haben: Marglobe, Indigo Rose (abgebildet auf dem ersten Bild dieser Hofpost), Artisan Green Tiger, Donatellina und Citrina. Tomatenvielfalt ist uns ein Herzensanliegen und wir möchten immer mal wieder neue Sorten aufnehmen.
Im Juni wurden außerdem fleißig Himbeeren geerntet und eingefroren, die in den nächsten Wochen zu Marmelade verkocht werden können. Auf den Äckern wachsen gerade außerdem neben Lagerkulturen wie Möhren, Pastinaken und roten Beten auch Kürbis, Mais und Physalis, die uns dann im Spätsommer erfreuen werden.
Gestern war der Acker trocken genug, dass wir ihn mit dem Trecker befahren konnten. So ist endlich der Grünkohl in die Erde gekommen. Die Grünkohljungpflanzen sehen dieses Jahr viel besser aus als letzte Saison, in der wir ja leider keinen Grünkohl ernten konnten. Dank der neuen Anzuchternte hatten die Pflanzen jetzt aber einen fruchtbaren Start ins Leben und sind auch gut in der Zeit.
Ernteanteile & Gemüse
Eineinhalb Monate früher als im letzten Jahr konnten unsere Mitglieder dieses Jahr die ersten Auberginen in ihren Anteilen finden. Damit waren die Auberginen dieses Jahr früher dran als die Zucchinis. Wie geht denn das? Etwa so: Bei frostempfindlichen Kulturen warten wir in der Regel Mitte Mai ab, um zu pflanzen. Dann muss es aber schnell gehen und am besten soll alles gleichzeitig in die Folientunnel und auf die Felder: Auberginen, Paprika, Tomaten und Zucchini. „Alles gleichzeitig“ ist aber unmöglich, sodass wir priorisiert haben und dieses Jahr daher die Auberginen, die auch anders als die den Wetterbedingungen ausgesetzten Zucchini einen kuschligen Platz im Folientunnel haben, früher dran sind. Dank zusätzlicher Nützlinge und guten Vorbedingungen in der Anzucht waren auch bereits die Jungpflanzen besonders kräftig.
Ansonsten kennt ihr das Spiel: In den Ernteanteilen wird es jetzt immer bunter und vielfältiger. Im Juni gibt es oft noch die paradoxe Situation, dass das Sommerwetter schon da ist, das Sommergemüse aber noch nicht, weil es dann doch mehrere Wochen braucht, um die Erntereife zu erreichen. Sommerkohl, Fruchtgemüse und weitere Lieblinge wie Bohnen werden ab nun aber stetig mehr werden.
Verein & Organisatorisches
Während wir auf individueller Ebene teilweise in Urlaubsstimmung sind, gibt es auf organisatorischer Ebene in diesem Sommer zwei große Themen.
Wie wir schon in der letzten Hofpost erzählt haben, haben wir ab August eine Stelle neu zu besetzen. Dafür läuft gerade der Bewerbungsprozess und die ersten Gespräche und Termine zum Probearbeiten finden statt. Um diesen Prozess kümmert sich die Arbeitsgruppe Personal in enger Absprache mit dem Gärtner*innenteam.
Außerdem ist die Sommerfest-Crew fleißig an den Planungen für den 14. September 2024. Weiterhin könnt Ihr Euch gerne bei info@das-gruene-zebra.de melden, wenn Ihr einen Programmpunkt beitragen möchtet.
Perspektiven
2023 sind (mindestens) zwei tolle Filme zum Thema Solawi erschienen: neben Ernte teilen auch „Das Kombinat“. Letzterer wurde (unseres Wissens nach) bisher nicht in Bremen gezeigt. In ihm wird die größte Solawi Deutschlands, dasKartoffelkombinat aus München, über die Jahre in ihrem Wachstumsprozess inklusive der Wachstumsschmerzen begleitet. Der Film kann jetzt gestreamt werden, wenn Euch das interessiert, findet Ihr den Film hier: https://vimeo.com/ondemand/daskombinat
Für den Film „Ente teilen“ organisierte der Gärtnerhof Oldendorf 2023 eine Bremenpremiere mit Fragerunde und Vorstellung oder verschiedenen Solawis aus Bremen und Umgebung organisiert, bei der wir auch dabei waren.
Mehr Bewegtbild zum Thema Solawi gibt es bei butenunbinnen: In unter zwei Minuten wurde ein Blitzlicht auf die Themen, die wohl in vielen Solawis immer mitschwingen geworfen: Weltrettung, Freude an der Arbeit und Arbeitsbedingungen. Felix von einer befreundeten Solawi im Bremer Umland gibt einen spannenden Einblick in die Arbeit auf seinem Gemüsehof Lüninghausen. Nachzusehen hier:
https://www.butenunbinnen.de/videos/bremen-solawi-gemuese-anbau-solidarische-landwirtschaft-100.html
Wir selbst waren dann noch Gegenstand eines Artikels im Överblick, einem Kulturmagazin für den Landkreis Verden. Der Artikel über uns bildetet den Abschluss einer Reihe, in der die Solawis aus Verden porträtiert wurden. Wir von der Öffentlichkeits-AG konnten dem Överblick den Hof zeigen und haben über unsere Organisationsstrukturen, Mitarbeit auf dem Hof und die Bewirtschaftung des Betriebes gesprochen. Nachlesen könnt ihr das Ganze gerne hier: http://magazin.oeverblick.de/solidarische-landwirtschaft-5/
Termine, Aktionen, Mitarbeit
- Der nächste Aktionstag findet am 03. August statt und startet wie immer um 10 Uhr
- Das Zebra-Sommerfest findet am 14. September ab 14 Uhr statt. Save the date!
Wir wünschen Euch große Freude an der Farbenpracht der Tomaten und Auberginen und Guten Appetit mit den leckeren Früchten des Sommers!
Bis bald und viele Grüße
Eure Zebras